Vor einem Jahr haben wir zum ersten Mal unser neues Grundstück besichtigt. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wer die Worte ausgesprochen hat, doch sie sind im Kopf hängengeblieben: „Hier könnte man wunderbar Bienen halten!“

Was mehr als fixe Idee begann, wurde in kleinen Schritten ausgebaut:

  1. Wir melden uns mal zum Imker-Kurs an – absagen können wir immer noch.
  2. Wir gehen mal zu den ersten Terminen. Das heißt ja noch lange nicht, dass wir auch wirklich Bienen anschaffen.
  3. Wir kaufen auf keinen Fall Bienen, bevor wir nicht die praktischen Kursstunden am Bienenstock erledigt haben!
  4. Klingt alles spannend: Vielleicht beginnen wir irgendwann im nächsten Jahr.

Tja … und dann kam der FOMO-Effekt – Fear of missing out! Sobald die Worte „Warteliste“ und „nicht so einfach mit Bienenvölkern“ ausgesprochen waren, haben wir uns in die Liste von Interessenten eingetragen. Das heißt schließlich noch lange nicht, dass wir auch tatsächlich mit dem Imkern anfangen, oder?? Ich meine … wir sind beide recht freiheitsliebend. Brauchen wir wirklich noch mehrere tausend Haustiere zusätzlich zu den Hunden??

Die rot markierte Königin

Nur … irgendwie ist das Thema zu einem Selbstläufer geworden. Die Kursleiter und -teilnehmer waren durch die Bank extrem enthusiastisch, brennen für das Thema und haben über die Jahre beeindruckend viel Wissen angehäuft. Wir haben Theorie gelernt, praktisch geübt und jeder einen Mentoren zur Verfügung gestellt bekommen. Ehe wir es uns versahen, wurden Bienenvölker und Ausrüstung bestellt, Rahmen gebastelt und ein Platz auf dem Grundstück auserkoren.

Und schon sind sie eingezogen, die Mädels!

Ein Rahmen mit Nektar und ein wenig Honig

Was sich vor der Entscheidung beinahe unheimlich angefühlt hat, ist jetzt eine Selbstverständlichkeit. Ich liebe meine regelmäßigen Abstecher zu den Bienenstöcken, achte auf die Farben der Pollen und das Flugverhalten. Mein Blick auf ertragreiche Pflanzen wächst und ich wache noch genauer über das Wetter. Sicher, die Bienen kommen auch trotz uns Imkern klar, aber ich möchte sie und ihr Verhalten verstehen – und deshalb beobachte ich genau.

Eine Standard-Frage beantworte ich sofort: Nein, wir rechnen in diesem Jahr nicht mit Honig. Und wenn doch, dann nur mit wenig. Statt starker Bienenvölker haben wir zwei Ableger gekauft, deren einzige Aufgabe das kräftige Wachsen bis zum Herbst ist. Nur wenn die Völker ausreichend stark sind, werden sie den harten und langen Winter überleben. In einer Region, in der es locker unter -40 Grad werden kann und der größte Feind der Bienen der Braunbär ist, ja – da ist das Imkern schon eine Herausforderung!

Regelmäßige Inspektion

Nun hoffen wir auf einen guten restlichen Sommer, der den Bienen beste Voraussetzungen für ihre Entwicklung gibt. Was wurde uns geraten? Nehmt auf jeden Fall gleich zwei Völker, dann ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn das einzige den Winter nicht überlebt. Wir sind vorgewarnt – und sind jetzt schon neugierig aufs nächste Frühjahr.

Autor

Ich bin Andrea – eine Frostbeule, die nach Nordschweden an den Polarkreis ausgewandert ist. Ich liebe Aktivitäten in der Natur, Entschleunigung und jeden Moment in dieser einmaligen Region. Good bye, Standard-Büroleben – hallo Mitternachtssonne und Nordlichter!

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