Gibt es einen besseren Anlass für den ersten Artikel als eine waschechte Mittsommer-Feier? Nun leben wir beinahe drei Jahre hier und ich muss zu unserer Schande gestehen: Typisch schwedisch haben wir die Feier zur Sommersonnenwende (Midsommar) noch nicht begangen. Blumenkränze auf dem Kopf? Ein traditionelles Buffet? Fehlanzeige!

Die Einladung von Sami und Linnea kam da gerade recht!

Trotzdem kamen noch einmal Zweifel auf: Wir kennen uns noch nicht allzu gut, und von den vielen weiteren Gästen kenne ich – niemanden. Keinen einzigen. Für einen Introvertierten wie mich ist die Kombination aus a) vielen Menschen, b) unbekannten Menschen und c) einer Feier eine oft wenig attraktive Vorstellung.

Aber was tut man nicht alles für ein Mittsommer-Buffet? Und Erdbeertorte?? Schnelle Entscheidung: Wir machen das. Ich muss ja nicht ewig bleiben 😉

Programmpunkt 1: Kränze binden. Unser Urteil: Macht Spaß, leider erwiesen wir uns als eher unbegabt. Egal! Zitat der Gastgeberin: „Die Kränze sollen hässlich sein!“ Perfekt – dieses Kriterium haben wir erfüllt.

Unsere ersten Mittsommer-Kränze
Zwei Neulinge im Kranzbinden

Das weitere Programm erwies sich als überraschend angenehm: Ein Besuch im Fjällträdgård in Jokkmokk inklusive Tanz und Gesang (Mitmachen war erlaubt, aber nicht gefordert), und wir treffen Freunde und Bekannte (ja … so langsam kommen wir in der neuen Heimat so richtig an). Später findet eine typisch schwedische „Tipspromenad“ statt,eine Art Spaziergang, auf dem Quizfragen beantwortet werden müssen. Mein Team hat übrigens verloren 😉

Midsommar-Firande im Fjällträdgard
Midsommar-Firande im Fjällträdgard

Schön: Wir treffen auf eine wirklich gemischte Truppe! Der Mexikaner, der lange in Stockholm gelebt hat und nun in Jokkmokk wohnt. Die Kolumbianer, die länger in Spanien waren und nun hier am Polarkreis leben und arbeiten. Und der Deutsche, der in Buenos Aires studiert hat und mit unserem mexikanischen Gastgeber befreundet ist. Dazu viele Schweden, die in Großstädten weit im Süden leben und oft zum ersten Mal in ihrem Leben so weit nördlich wie in Jokkmokk waren. Mit solchen Menschen fällt es sogar mir schwer, kein Gesprächsthema zu finden.

Midsommar-Firande im Fjällträdgard

Mein Fazit:

  • Die offiziellen Mittsommer-Feierlichkeiten waren typisch für Jokkmokk: Gemütlich, charmant, arrangiert von warmherzigen Menschen.
  • Das graue Wetter hat dem Spaß keinen Abbruch getan.
  • Mein erstes echtes Mittsommer-Buffet war ein echter Genuss – inklusive des „Ich esse nie wieder was!“-Gedanken.
  • Wie konnte ich so lange den Fjällträdgård ignorieren? Diesen botanischen Garten werde ich demnächst noch einmal in Ruhe besuchen!
  • Auch wenn alle bis in die Nacht feiern, kann man früher nach Hause gehen. Jawohl.
Lachs, Västerbottenpaj, Eier mit Kaviar, Fladenbrot, Erdbeertorte – ein Genuss!
Der Flieder blüht
Der Flieder blüht!
Blumen zum Kranzbinden
Bunt trotz grauem Wetter
Autor

Ich bin Andrea – eine Frostbeule, die nach Nordschweden an den Polarkreis ausgewandert ist. Ich liebe Aktivitäten in der Natur, Entschleunigung und jeden Moment in dieser einmaligen Region. Good bye, Standard-Büroleben – hallo Mitternachtssonne und Nordlichter!

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